Ola Söderström über urbane mentale Gesundheit und Go-Along-Methoden
„A postal code is more important than a genetic code to stay in good health.”
Was wäre, wenn unser Lebensumfeld unser Wohlbefinden stärker prägt als unsere Biologie? Mit dieser provokanten Aussage eröffnete Emeritus Professor Ola Söderström (Université de Neuchâtel) am 6. November 2025 zwei inspirierende Veranstaltungen an der Technischen Universität München.
Im Methoden-Workshop „Go-along Methodologies as Tools for Studying and Designing the Urban“ lud Söderström die Teilnehmenden dazu ein, Stadtforschung und Stadtgestaltung in Bewegung zu denken. Aufbauend auf jahrzehntelanger Forschung zeigte er, wie sogenannte „Walking Methods“ die gelebten sinnlichen und emotionalen Dimensionen des städtischen Lebens sichtbar machen und wie diese Wege zu inklusiveren und fürsorglicheren Formen urbaner Gestaltung eröffnen können.
Im Rahmen einer anschließenden öffentliche Vorlesung „Co-designing Cities Supporting Mental Health“ vertiefte Ola Söderström diese Perspektive, mit Fokus darauf, wie Neurowissenschaften, Psychiatrie und Sozialwissenschaften gemeinsam dazu beitragen können, mentales Wohlbefinden im urbanen Raum besser zu verstehen und zu fördern. Anhand seiner Forschung mit Menschen, die mit einer Psychose leben, erläuterte Söderström, wie wir Städte als Räume der Mitgestaltung, Empathie und Heilung neu denken können.
Beide Veranstaltungen lösten lebhafte Diskussionen unter Studierenden und Forschern verschiedener Fachrichtungen aus und vermittelten den Teilnehmenden ein erneutes Bewusstsein dafür, dass es mentale Gesundheit nicht nur in klinischen Settings zu denken gilt, sondern auch in den alltäglichen Straßen und Räumen, in denen wir leben, uns bewegen und Kontakte knüpfen.
Die Veranstaltungen wurden von der Forschungsgruppe Wissenschafts- und Technologiepolitik am Department of Science, Technology and Society (STS) der TUM School of Social Sciences and Technology sowie vom TUM Innovation Network for Neurotechnology in Mental Health (NEUROTECH) organisiert.