Projekte

Das MCube Leuchtturm-Projekt TrEx möchte die Rolle von Experimenten und Krisenerfahrungen für nachhaltige, skalierbare und an sozial-ökologischen Bedürfnissen orientierte Mobilitätstransformationen systematisch verstehen, experimentelle Prozesse partizipativ weiterentwickeln, Transformationspfade in alternative Mobilitätszukünfte beleuchten und Kompetenzen zum verantwortungsvollen Einsatz von Reallaboren etablieren.

Personen (die am Projekt im STS Department arbeiten): Dr. Alexander Wentland, Dr. Franziska Meinherz, Dr. Michael Mögele, Manuel Jung

Projektleitung: Dr. Alexander Wentland

Zeitraum: 11.2021-11.2024 

Fördergeber: BMBF

Das MCube-Projekt ReMGo verfolgt einen Ansatz, der potenzielle Auswirkungen, gesellschaftliche Erwartungen und ethische Fragen in Bezug auf Mobilitätsforschung und -technologie antizipiert, bewertet und gemeinsam mit Partnern adressiert. ReMGo analysiert politische, soziale und regulatorische Aspekte in der Technologie-, Produkt- und Regionalentwicklung sowohl für die Metropolregion München als auch im internationalen Vergleich.

Personen (die am Projekt im STS Department arbeiten): Dr. Alexander Wentland, Sophia Knopf

Projektleitung: Dr. Alexander Wentland

Zeitraum: 11.2021-11.2023

Projekttyp: Verbundprojekt

Fördergeber: BMBF

Infolge umfangreicher Investitionen seitens staatlicher und privater Akteure sind Quantencomputertechnologien in letzter Zeit vermehrt in das öffentliche Bewusstsein und das Interesse der Politik gerückt. Die neu gewonnene Popularität macht das Thema der weiteren Entwicklung der Technologie im gesellschaftlichen Kontext zu einem wichtigen Forschungsfeld für Wissens-, Technologie- und Gesellschaftsstudien. Unsere Gruppe untersucht, wie Quantencomputertechnologien in Laboren entwickelt werden, wie Innovations-Ökosysteme entstehen und wie das Thema in der Öffentlichkeit aufgenommen wird.

Personen (die am Projekt im STS Department arbeiten): Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer, Dr. Joakim Juhl, Jasmin Shokoui, M.A.,Cecília Peres, M.Sc.

Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer

Zeitraum: 11.2022-11.2025

Fördergeber: GoTransTech TUM Innovation Network

Der Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen will in der Region München die einmalige geografische Konzentration von InnovationsakteurInnen im Mobilitätssektor als „lernende Region“ nutzen, um skalierbare Lösungen mit Modellcharakter für Metropolregionen in Deutschland und weltweit zu entwickeln. Wir setzen uns für eine nachhaltige, effiziente und sozial gerechte Mobilität ein, mit dem Ziel, Sprunginnovationen mit großer wirtschaftlicher Wirkmacht und hohem Lösungspotenzial für globale Herausforderungen zu realisieren.

Projektleitung: Dr. Alexander Wentland

Zeitraum:11.2021-11.2024

Projekttyp: Verbundprojekt

Projekttyp: Verbundprojekt

Fördergeber: BMBF

Die Teilprojekte Lost Regions of Innovation und Hidden Regions of Innovation konzentrieren sich auf Regionen in der Peripherie und untersuchen Entwicklungsstrategien, die eingesetzt werden, um eine wünschenswerte Zukunft für ihre Bürger*innen zu schaffen, vor dem Hintergrund der politischen Erwartungshaltung, diese Zukünfte mit Innovation zu verbinden. Das Teilprojekt Cultivating Creativity in Urban Development Projects untersucht kreative Stadtteile als Räume, in denen das lokale Verständnis von lohnenswerten Innovationen ausgehandelt wird.

„Verlorene“ Regionen der Innovation 

Dieses Projekt untersucht „verlorene“ Innovationsregionen, d. h. Orte, die von industriellem Rückgang, politischer Polarisierung und wachsender Enttäuschung über das Versprechen von Innovation und dem damiteinhergehenden Wachstum, dasein besseres Leben für alle Bürger  schaffen sollte, gekennzeichnet sind. Verlorene Regionen stehen unter zunehmendem Druck, sich neuzuerfinden und zu entwickeln, wobei die politischen Entscheidungsträger erwarten, dass ihr Wandel mit Innovation verbunden ist. Die Mikrochip-Industrie wurde in letzter Zeit als High-Tech-Lösung für postindustrielle Gebiete dargestellt, insbesondere durch den U.S. CHIPs and Science Act, eine Politik, die verspricht, die Halbleiterherstellung „zurück“ nach Amerika zu bringen und die Regionen des Rostgürtels durch die Schaffung von Arbeitsplätzen, nationaler Bekanntheit und im Grunde genommen einer Zukunft zu sanieren. Anhand von Fallstudien in Upstate New York (USA), Columbus, Ohio (USA), Leuven (Belgien) und Dresden (Deutschland) wird in diesem Projekt untersucht, wie man sich Innovation vorstellt und wie die Halbleiterpolitik sowohl in den Regionen des Rust Belt als auch in den Regionen, die sie nachahmen wollen, aufgenommen wird. Die Fälle untersuchen, wie wünschenswerte Zukünfte konstruiert werden, wie sie mit Innovation in Verbindung gebracht werden und wie sich dieses Innovationsimaginär durch verschiedene soziokulturelle und politische Landschaften bewegt.

“Verborgene” Regionen der Innovation

Das Forschungsprojekt “Verborgene Regionen: Erforschung von Innovation in der Peripherie” untersucht, wie Regionen außerhalb der bekannten Metropolregionen und Innovationszentren mit dem Druck umgehen, sich als Innovationsführer zu positionieren und wie ihre Zukunft in den Augen der politischen Entscheidungsträger zunehmend an ihre wahrgenommene Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit geknüpft wird. Ein Fokus liegt hierbei auf mittelgroßen Städten mit relativem Wohlstand, die durch Hidden Champion-Industrien und einem starken sozialen sowie institutionellen Zusammenhalt charakterisiert sind. Das Projekt arbeitet mit einem ko-produktionistischem Forschungsansatz (Jasanoff 2004), wobei wissenschaftlich-technische und soziale Entwicklungen als sich gegenseitig bedingend betrachtet werden. Insbesondere geht das Projekt der Frage nach, wie globale Innovationsdynamiken kulturelle, sozioökonomische, historische und politische Kontexte auf lokaler Ebene gestalten und von diesen gestaltet werden. Innerhalb der ersten Projektphase gilt es dieser Frage im Kontext der Region Heilbronn-Frankens nachzugehen. Hierzu werden zentrale Akteur/innen aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Bildung, Administration und Politik identifiziert und interviewt, um ihre Perspektiven auf die regionalen Innovationskulturen zu analysieren. In der zweiten Phase des Projekts werden diese Ergebnisse für einen Vergleich mit den Regionen Ostwestfalen-Lippe und Emilia-Romagna verwendet. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen das lokale Eingbettetsein von Innovationsdynamiken verdeutlichen, um so die Bedeutung regionaler Besonderheiten an der Schnittstelle zu gesteuerten Prozessen der urbanen Transformation herauszustellen.

Kreativitäts-Kulturen in der Stadtentwicklung

Ob auf dem Weg zu einer ökologischen und sozial gerechteren städtischen Infrastruktur ebenso wie zur wirtschaftlichen Wiederbelebung, Kreativ- oder Kulturbezirke sind eine beliebte staatliche Bewältigungsstrategie lokaler Herausforderungen, wobei Kreativität zu einem Grundpfeiler der Stadtentwicklung geworden ist. Hier prägt Richard Floridas Idee der „kreativen Klasse“ (2011) noch immer die Hoffnung, technologische Innovationen, Start-up-Szenen und eine bodenständigere, in Subkultur, Kunst und Protestbewegungen verwurzelte Szene synergetisch zusammenzubringen. Besonders vor dem Hintergrund supranationaler Entwicklungen wie dem Green New Deal und der Neuen Europäischen Bauhaus-Bewegung erscheint das Kreativquartier als ein Imaginationsort demokratischerer, inklusiverer und nachhaltigerer urbanen Zukunftsutopien, an dem die jeweiligen Verständnisse von lohnenswerten Innovationen und sozialer Ordnung (räumlich) verhandelt werden. Anhand umfangreicher Fallstudien zu Kreativquartieren und kreativitätsbasierten Entwicklungsstrategien in München (Deutschland) und Bristol (Großbritannien) untersucht das Projekt die lokalspezifischen Ansätze zur kreativitätsbasierten urbanen Transformation: Wie korreliert die jeweilige Staatslogik mit diesen Ansätzen? Wer gehört (nicht) zu den „kreativen Szenen“, und welche Vorstellungen von Kreativität, (Sub-)Kultur und Innovation kursieren hier? Und was bedeutet dies für die jeweilige Zukunft der Stadt?

Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer

Projekttyp: Drittmittelprojekt

Fördergeber: DFG

What makes expert knowledge credible, legitimate, and reliable for use in public policy? Together with colleagues from TUM and the Helmholtz Centre for Environmental Research (UFZ), Prof. Sebastian Pfotenhauer analyzed Germany’s political pandemic response as part of a larger comparative study organized by Harvard, Cornell, and Columbia universities and funded by the National Science Foundation and Schmidt Futures.

Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer

Zeitraum: 01.03.2020-31.12.2023

Fördergeber: National Science Foundation, Schmidt Futures

Wie können Bürger*innen gesunde und nachhaltige Lebensmittelentwicklung mitgestalten und welche Rolle soll Technologie in diesem Prozess spielen? Welche Methoden der Öffentlichkeitseinbindung können zu den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit konzipiert werden? Wie fördern oder beeinträchtigen Innovationspraktiken die Demokratisierung von Lebensmittelsystemen?

Vertikale Landwirtschaft ist ein technologisch weiterentwickelter Ansatz. u.a. aus der Pflanzenwissenschaft und dem Gartenbau, der als Ansatz gesunder, nachhaltiger und regional produzierter Lebensmittel zunehmend Bekanntheit erlangt. Neue Technologien werden oft kritisch betrachtet, und die vertikale Landwirtschaft ist keine Ausnahme, da sie ebenfalls unterschiedlichen Ansprüchen und Kritiken ausgesetzt ist.

Dieses Projekt soll ein besseres Verständnis der Visionen, Hoffnungen und Unsicherheiten in Bezug auf vertikale Landwirtschaft bei Produzent*innen, Verbraucher*innen, Wissenschaftler*innen, Gruppen der Zivilgesellschaft und der breiten Öffentlichkeit bringen. Dazu werden Bürgerbeteiligungsforen entwickelt, in dem das Potenzial vertikaler Landwirtschaftstechnologien bewertet wird. Durch die Kombination einer Reihe partizipativer Methoden, darunter Issue-Mapping, Dialoge in Museen und einem praktischen „Makerthon“, zielen die Foren darauf ab, ein breites öffentliches Engagement für Technologien und Praktiken der vertikalen Landwirtschaft zu fördern.

„Cultivating Engagement“ ist ein forschungsorientiertes Projekt, das eine Zusammenarbeit zwischen Universitäts-, Industrie- und NPO-Partnern umfasst und durch EIT Food, das neueste EIT-KIC (European Institute of Innovation and Technology – Knowledge and Innovation Community), finanziert wird. Die Ergebnisse werden nicht nur der Erforschung öffentlicher Einbindung in (Lebensmittel- und Agrar-) Wissenschaft und Technologie dienen, sondern auch Partner und Wissenschaftler*innen bei EIT-Food dazu anhalten, sich kritisch mit der Erstellung und Umsetzung von öffentlicher Partizipation auseinanderzusetzen.

Projektergebnisse:

Partner

Projektleitung: Dr. Mascha Gugganig

Zeitraum:09.2017 - 12.2018

Projekttyp: ["Verbundprojekt \/ Consortium Project"]

Fördergeber: EIT Food

Das Forschungsprojekt Verborgene Regionen: Erforschung von Innovation in der Peripherie untersucht, wie Regionen außerhalb der bekannten Metropolregionen und Innovationszentren mit dem Druck umgehen, sich als Innovationsführer zu positionieren und wie ihre Zukunft in den Augen der politischen Entscheidungsträger zunehmend an ihre wahrgenommene Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit geknüpft wird. Ein Fokus liegt hierbei auf kleinen und mittelgroßen Städten mit relativem Wohlstand, die durch Hidden Champion-Industrien und einen starken sozialen und institutionellen Zusammenhalt charakterisiert sind.

Der Forschungsansatz, der dem Projekt zugrunde liegt, ist ein ko-produktionistischer (Jasanoff 2004). Das heißt, dass wissenschaftlich-technische und soziale Entwicklungen als sich gegenseitig bedingend angesehen werden. Insbesondere wird hier der Frage nachgegangen, wie globale Innovationsdynamiken kulturelle, sozio-ökonomische, geschichtliche und politische Kontexte auf lokaler Ebene gestalten und von diesen gestaltet werden.

Innerhalb der ersten Projektphase gilt es dieser Frage im Kontext der Stadt Heilbronn sowie der Region Heilbronn-Franken nachzugehen. Hierzu werden zentrale Akteur/innen aus den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Politik identifiziert und interviewt, um ihre Perspektiven auf die regionalen Innovationskulturen zu analysieren. In der zweiten Projektphase werden diese Ergebnisse für einen Vergleich mit nationalen und internationalen Vergleichsregionen herangezogen. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen das lokale Eingbettetsein von Innovationsdynamiken verdeutlichen, um so die Bedeutung regionaler Besonderheiten herauszustellen.

Projektleitung: DFG

Zeitraum: 04.2018 – 04.2021

Projekttyp: Drittmittelprojekt

Fördergeber: Dieter Schwarz Stiftung

Dieses Projekt untersucht, wie transnationale europäische Forschungsinfrastrukturen sowohl als Vehikel für europäische Integration gedient als auch davon profitiert haben. Durch eine Studie von verschiedenen Generationen europäischer Forschungsinfrastruktur zeigen wir, wie verschiedene diese Organisationen verschiedene Visionen, Ideale und Modelle für europäische Integration verkörpern. Dies erlaubt uns zu zeigen, wie transnationale Wissenschaft und transnationale soziale und politische Ordnung mit einander koproduziert werden.

Projektleitung: Prof. Dr. S. Pfotenhauer

Zeitraum: 01.01.2019 – 01.06.2023

Projekttyp: ["Drittmittelprojekt \/ Third-party funded Project"]

Fördergeber: DFG

Ein Vergleich fünf deutscher Stadtregionen und ihrer Aneignung von Praxismodellen der Innovation

Worum geht es in der Studie?

Ziel des Projektes ist es, Fragen von lokalen Kulturen, Identitäten und sozialen Bedürfnissen in das Zentrum der Innovationstheorie zu stellen. In einer dreijährigen, vergleichenden Analyse von fünf verschiedenen deutschen Stadtregionen – Berlin, Dortmund, Dresden, Karlsruhe und München – soll erforscht werden, wie diese Regionen durch die Spannungen zwischen abstrakten Innovationsmodellen und lokaler soziokultureller Einbettung navigieren. In der Studie soll die Frage beantwortet werden, wie jede Region den Zweck, die Mechanik und die Grenzen von Innovation anders aufzeigt.

Alle fünf Stadtregionen zeichnen sich durch ihre starken technischen Universitäten und jüngsten Initiativen zur Förderung von Wissenschaft und Technik aus. Dennoch wollen wir jenseits der üblichen Indikatoren für Innovationskraft soziologisch verstehen, wie jede Stadtregion einen eigenständigen Weg einschlägt, um sich mitsamt ihrer im Wandel befindlichen Wirtschaft, Geschichte und kulturellen Vielfalt in der „Innovationsgesellschaft“ zu verorten.

Als Ergebnis des Projektes soll das Konzept regionaler Innovationskulturen entwickelt werden, womit lokale Unterschiede sowohl in der Innovationstheorie als auch der öffentlichen Politik besser abgebildet und berücksichtigst werden können.

Warum ist das Thema wichtig?

Es ist praktisch unmöglich über wirtschaftliche Entwicklung oder gesellschaftlichen Fortschritt zu sprechen ohne explizit oder implizit den Bedarf an Innovation anzusprechen. Innovation wird als wichtiger Treiber für Wettbewerbsfähigkeit und langfristigen Wohlstand dargestellt. Sie gilt als wesentliche Voraussetzung für eine bessere Zukunft und als Lösung neuer und anhaltender Herausforderungen – sei es im Bereich der Gesundheit, des demographischen Wandels, der Nachhaltigkeit, der Ernährung, der Armut, der Ungleichheit, der Bildung oder des Transports – nahezu unabhängig davon, wo und was die spezifischen Herausforderungen sind.

Dennoch tun sich mehr denn je auch Gräben auf, wenn es um die Gestaltung von Innovation und der Verteilung ihrer Gewinne geht. Obwohl die Innovationspolitik verstärkt verwissenschaftlicht und institutionalisiert wurde, scheitern dennoch regelmäßig Versprechen durch Initiativen in Wissenschaft und Technik, den Regionen und Städten tatsächlich Auftrieb zu verschaffen. Die Geographie des deklarierten Hightech-Standortes Deutschland ist nach wie vor ungleich, wobei einige forschungsstarke und wohlhabende Stadtregionen dominieren.

Populäre Modelle erfolgreichen Innovierens, wie die Bildung von Clustern im Sinne des Silicon Valleys oder die Kopplung von Technischen Universitäten mit der Start-up Szene, analog dem US-amerikanischen MIT, und die Vorhaben dies an neuen Orten zu reproduzieren, stößt vielerorts an ihre Grenzen.

Damit verbunden, steht auch die Innovationsforschung selbst vor vielen ungeklärten Fragen: Wie lassen sich die lokalen, sozialen und kulturellen Faktoren ernsthaft in die Theoriebildung einbeziehen? Wie kann sozialwissenschaftliche Forschung über Innovation politischen Entscheidungsträgern als auch der Öffentlichkeit dabei helfen, Innovationsinitiativen in kulturell angemessener und sozial robuster Weise zu gestalten?

Projektleitung: Prof. Dr. S. Pfotenhauer, Dr. A. Wentland

Zeitraum: 04.2018 – 04.2021

Projekttyp: Array

Fördergeber: DFG

„Digitalisierung.. was?“ Oft ist das die erste Reaktion von Landwirt*innen, die agrarökologisch und/oder biodivers wirtschaften, und zwar auf die Frage, ob und welche digitalen Technologien sie in ihrem Betrieben verwenden. GPS-gesteuerte Traktoren, Drohnen, oder Feldroboter sind digitale Werkzeuge, die für viele keine gelebte Realität darstellen. Für andere stellt sich in der alltäglichen Praxis durchaus die Frage: wie könnte dieser Arbeitsschritt durch digitale Hilfsmittel erleichtert werden?

Dieses Teilprojekt geht der Frage nach, was die Möglichkeiten und Grenzen der Digitalisierung in der klein- und mittelständischen biodiversen Landwirtschaft sind. Sind digitale Technologien grundsätzlich unpraktikabel, weil Standardisierung und Automatisierung nicht mit biodiversen Ansätzen zusammenpassen, un wenn ja, wie? Welche digitalen Technologien und Werkzeuge gibt es bereits für diesen Bereich, und welche sollten noch entwickelt werden? Ist das Handy im Feld nicht auch ein digitales Tool? Und wie ist das mit dem Besitz, Schutz und der Überwachung von gesammelten Daten aus der Landwirtschaft?

Gemeinsam mit Dr. Sarah Hackfort und ihrem Forschungsteam im Fachgebiet Agrar- und Ernährungspolitik an der Humboldt Universität zu Berlin, sowie in Anlehnung an unser kanadisches Schwesternprojekt „Diversity by Design““, erforschen wir diese Fragen einerseits anhand einer Online-Umfrage, die sich an Landwirt*innen aller Produktionsformen und Betriebsgrößen richtet. Ziel ist es u.a. Politikempfehlungen zur Stärkung kleinbäuerlicher Betriebe und ihren Bedarfen zu entwickeln.

Eindrücke des Workshops „Biodiverse Landwirtschaft und Digitalisierung – zwischen Widersprüchen und Synergien

Am 14. Oktober 2023 haben wir uns in den schönen Räumlichkeiten von ZIRKA, dem Zentrum für interdisziplinäre Raum- und Kulturarbeit, in München für einen partizipativen Workshop mit Praktiker*innen aus der Landwirtschaft und Gärtnerei aus ganz Deutschland zusammengefunden. Der Fokus des partizipativen Designworkshops lag darauf, ob, wie, und welche Synergien und Widersprüche zwischen biodiverser Landwirtschaft und Digitalisierung für klein-/mittelbäuerliche, regenerativ und (agrar)ökologische Betriebe bestehen.

Die insgesamt 12 Teilnehmer*innen wurden dazu eingeladen, sich diesem Thema durch die Formulierung von Zukunftsvisionen der Landwirtschaft, und dem Ansatz des spekulativen Designs zu nähern. Um die Arbeitsbereiche besser zu definieren orientierten wir uns an der Graphik von Prause und Egger (2023), und eine engere Auswahl bildete die Basis der Kleingruppenarbeiten (Administration, Direktvermarktung, Wissensweitergabe und Alltägliche Themen; Abb. 1).  [1]

In der ersten Runde ging es für die vier Gruppen daher erstmal darum auf einer Mindmap zu reflektieren, was es für Lösungsansätze für eine zukunftsfähige Landwirtschaft braucht. Im zweiten Schritt wurde die Mindmap durch die Rolle der Digitalisierung als Teil der Lösungsansätze erweitert. Dies war eine wichtige Abfolge, denn es wurden zuerst Probleme definiert, und danach die Rolle digitaler Technologien, die als möglicher Teil der Lösungen verstanden wurden; Abb. 2.).

Die nächste Aufgabenstellung ging dann ins Praktische: auf Basis ihrer Mindmaps sollten die Kleingruppen nun konkretisieren, welche Innovation es in deren Arbeitsbereich für eine Landwirtschaft im Jahr 2035 braucht, und diese sodann spekulativ zu designen. Spekulatives Design ist eine partizipative Methodik, in der das Designen nicht (nur) als klassisch designte Lösung verstanden wird, sondern als Kritik gegenwärtiger Lebensrealitäten. „Innovation“ wird zur Provokation, und das Design dient weniger der Produktion, als der gesellschaftlichen Debatte. [2] Im praktischen Tun designten Workshopteilnehmenden daher Innovationen, die auch als Kritik gegenwärtig vorherrschender Wissens-, Verwaltungs-, Arbeits- und sozialer Strukturen in der Landwirtschaft fungierten.

Eine Gruppe, die sich mit Administration beschäftigte, entwickelte z.B. einen sogenannten „Datenpool“, der im Besitz von Landwirt*innen stehen würde, und somit nicht nur landwirtschaftliche Daten, sondern auch die Dateninfrastruktur beinhaltete (Abb. 3.). Eine weitere Gruppe (Direktvermarktung) visionierte eine ländliche Gemeinschaft, in der Kommunalpolitiker*innen größere Verantwortung tragen, öffentliche Räumlichkeiten für die Direktvermarktung, und somit auch Vernetzung und Konsumentenbildung zur Verfügung zu stellen (Abb. 4.).

Konsumentenbildung war auch der Fokus der Gruppe zum Thema Wissensvermittlung, welche hier eine wichtige Rolle der digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien sah (Abb. 5.). Die letzte Gruppe (alltägliche Themen) widmete sich dann digitaler Technologien für kleinstrukturierte Agroforstsysteme, Analyse, und automatisierte Ausführung (z.B. Drohnen), bei denen der Mensch immer im Zentrum als Entwickler und Kontrolleur steht (Abb. 6.).

Der Workshop war ein großer Erfolg, der auf der aktiven Mitarbeit der Teilnehmenden beruhte (und der reichlichen Verkostung!), und wir danken allen für ihre Zeit! Wir nehmen wichtige Erkenntnisse mit, und freuen uns, die Datenauswertung bald präsentieren zu können.

[1] Prause, L. und A. Egger (2023). “Digitalisation for a socio-ecological transformation in Agriculture.” In Jankowski, P., Höfner, A., Hoffmann, M. L., Rohde, F., Rehak, R. & Graf, J. (Eds.). Shaping Digital Transformation for a Sustainable Society. Contributions from Bits & Bäume, 104-109. Anhand ihrer Technologiekategorien definierten wir 1) Planung, 2) Administration, 3) Direktvermarktung, 4) Beratung/Empfehlungen für landwirtschaftliche Praxis, 5) Alltägliche Themen, 6) Überschüssige Produktion, 7) Wissensweitergabe.

[2] Anthony Dunne und Fiona Raby’s Speculative everything: design, fiction, and social dreaming (2013, MIT Press); Carl DiSalvo Design as democratic inquiry: putting experimental civics into practice (2022, MIT Press).

Projektleitung: Dr. Mascha Gugganig

Fördergeber: DFG

Wie können Bürger*innen gesunde und nachhaltige Lebensmittelentwicklung mitgestalten und welche Rolle soll Technologie in diesem Prozess spielen? Welche Methoden der Öffentlichkeitseinbindung können zu den Bereichen Ernährung, Gesundheit und Nachhaltigkeit konzipiert werden? Wie fördern oder beeinträchtigen Innovationspraktiken die Demokratisierung von Lebensmittelsystemen?

Vertikale Landwirtschaft ist ein technologisch weiterentwickelter Ansatz. u.a. aus der Pflanzenwissenschaft und dem Gartenbau, der als Ansatz gesunder, nachhaltiger und regional produzierter Lebensmittel zunehmend Bekanntheit erlangt. Neue Technologien werden oft kritisch betrachtet, und die vertikale Landwirtschaft ist keine Ausnahme, da sie ebenfalls unterschiedlichen Ansprüchen und Kritiken ausgesetzt ist.

Dieses Projekt soll ein besseres Verständnis der Visionen, Hoffnungen und Unsicherheiten in Bezug auf vertikale Landwirtschaft bei Produzent*innen, Verbraucher*innen, Wissenschaftler*innen, Gruppen der Zivilgesellschaft und der breiten Öffentlichkeit bringen. Dazu werden Bürgerbeteiligungsforen entwickelt, in dem das Potenzial vertikaler Landwirtschaftstechnologien bewertet wird. Durch die Kombination einer Reihe partizipativer Methoden, darunter Issue-Mapping, Dialoge in Museen und einem praktischen „Makerthon“, zielen die Foren darauf ab, ein breites öffentliches Engagement für Technologien und Praktiken der vertikalen Landwirtschaft zu fördern.

„Cultivating Engagement“ ist ein forschungsorientiertes Projekt, das eine Zusammenarbeit zwischen Universitäts-, Industrie- und NPO-Partnern umfasst und durch EIT Food, das neueste EIT-KIC (European Institute of Innovation and Technology – Knowledge and Innovation Community), finanziert wird. Die Ergebnisse werden nicht nur der Erforschung öffentlicher Einbindung in (Lebensmittel- und Agrar-) Wissenschaft und Technologie dienen, sondern auch Partner und Wissenschaftler*innen bei EIT-Food dazu anhalten, sich kritisch mit der Erstellung und Umsetzung von öffentlicher Partizipation auseinanderzusetzen.

Projektergebnisse:

Partner

Projektleitung: Dr. Mascha Gugganig

Zeitraum: 09.2017 - 12.2018

Projekttyp: ["Verbundprojekt \/ Consortium Project"]

Fördergeber: EIT Food

Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer

Co-Creation – Praktiken, die unterschiedliche Akteure in gemeinsamen Innovationsaktivitäten zum wechselseitigen Nutzen zusammenbringen – ist enstanden als eine weithin erwünschte Schlüsselresource für aktuelle Bestrebungen, Innovationsprozesse und -resultate zu verbessern. Das europäische Forschungskonsortium SCALINGS untersucht die Möglichkeiten und Grenzen einer weitergehenden Verbreitung und Nutzung von ko-kreativen Praktiken quer durch Europa.
SCALINGS untersucht mittels eines mobilen, eingebetteten und vergleichend experimentellen Forschungsdesigns einzigartige Umsetzungen und Resultate dreier Instrumente von Co-Creation: innovative Beschaffung, Living Labs und Infrastrukturen der Co-Creation. Das Konsortium fokussiert auf zwei Technologiedomänen (Robotik und städtische Energieversorgung) über 10 Partnerländer hinweg. SCALINGS zielt darauf ab, Möglichkeiten für bewährte Verfahren und sozial robuste Skalierung von Co-Creation zu stärken und dabei gleichzeitig unser Verständnis davon verbessern, wie ko-kreative Praktiken mit den sozialen, kulturellen, ökonomischen und institutionellen Umgebungen, in denen sie umgesetzt werden, zusammenhängen. SCALINGS ist ein interdiszplinäres Projekt, das Sozialwissenschaftler*innen, Ingenieur*innen, politische Entscheidungsträger*innen und Industriepartner*innen aus ganz Europa zusammenbringt.
Das Projekt SCALINGS wird durch das Horizont 2020 Forschungs- und Innovationsprogramm der Europäischen Union innerhalb der speziellen Förderungslinie „Science with and for Society“. Dessen Ziel ist es, effektive Kooperationen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft aufzubauen, um neue Talente für die Forschung zu rekrutieren und dabei wissenschaftliche Exzellenz mit sozialem Verantwortungsbewusstsein zu paaren.

http://www.scalings.eu/

Förderung

 

Partner

Projektleitung: Prof. Dr. S. Pfotenhauer (Koordinator), Prof. Dr. Sabine Maasen, Dr. Uli Meyer, Prof. Dr. Ruth Müller

Zeitraum: 05.2018 – 07.2021

Projekttyp: ["consortium"]

Fördergeber: EU, Horizont 2020

Are we facing a constitutional crisis? As stem cell research redefines the meaning of life, big data systems subvert expectations of privacy, and nudge economics takes on the role of governments and regulation, science and technology (S&T) play an increasingly profound role in ordering our world. In doing so, they are not only ‘constitutive’ of life in contemporary societies, but indeed ‘constitutional’ – challenging both the existing social orders enshrined in our legal and political institutions and what comes to be regarded as desirable orders in the first place. This poses a number of critical questions at the intersection of science & technology studies (MCTS), law, and public policy: how to think about the constitutional foundations of society in view of recent trends in S&T? What are the implications of these arrangements for understanding rights, responsibilities, subjectivity, government, and regulation? Are conventional approaches to law and democratic governance sufficient to address the challenges of constitutions in a technoscientific world?

This German-American research exchange centered around a joint symposium in Washington DC will explore how science and technology (re-constitute) society through the lens of „technoscientific constitutionalism.“ We build on recent work across a number of domains, including bio-constitutionalism, infrastructure politics, and critical legal studies. As S&T frequently cut to the heart of social, political and legal categories, we propose to study these transformations and their consequences in three paradigmatic domains: biosciences, information technology and economics. Using thus a two-fold comparative approach (across domains and with participants from two countries), the conference will focus allow us to identify salient differences and cultural idiosyncrasies in technoscientific constitutions. We also want to find out how we must change our theories and methods in order to analyze the technoscientific constitutions of contemporary society.

Projektleitung: Prof. Dr. S. Pfotenhauer (TUM), Prof. Dr. Ben Hurlbut (ASU), Prof. Christopher Kelty (UCLA), Prof. Dr. Sabine Maasen (TUM), Prof. Shobita Parthasarathy (University of Michigan), PD Dr. Jan-Hendrik Passoth (TUM), Prof. Malte Ziewitz (Cornell University)

Zeitraum: 10/2017 - 07/2029

Projekttyp: Array

Fördergeber: DFG - NSF

Dieses Forschungsprojekt beschäftigt sich mit Diskursen und praktischen Anwendungsfeldern von Innovation, digitaler Technologie „nachhaltiger“ Landwirtschaft auf der EU-Ebene und in Deutschland. Anhand eines multi-lokalen, ethnografischen Ansatzes untersucht es landwirtschaftliche Praxis, den Policy-Bereich und öffentliche Debatten zur gegenwärtigen Landwirtschaft jenseits üblicher Gegensätze, wie „high-tech“ versus „(s)low / no tech“, und welche (pan-)nationalen, gesellschaftlichen und politischen Visionen sich hier widerspiegeln.

Auf EU-Ebene widmet sich das Projekt den politischen Debatten und zugrundeliegenden Visionen von Innovation und Digitalisierung in Nachhaltigkeitsbestrebungen des European Green Deal, vorrangig in der Farm-to-Fork Strategie. In Deutschland beschäftigt sich das Projekt mit regenerativen/agroökologischen landwirtschaftlichen Ansätzen, und welche Rolle hierbei Innovation und digitale Technologien spielen, bzw. spielen sollten. Mehr Informationen zu diesem Teilprojekt finden Sie hier.

Projektleitung: Dr. Mascha Gugganig

Zeitraum: 01.2019 – 12.2023 (pausiert 2021-2022)

Projekttyp: ["Postdoc-Projekt \/ Post Doc Project"]

Fördergeber: DFG

Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer

Zeitraum:

Projekttyp: Array

Projektleitung: Prof. Dr. Sebastian Pfotenhauer

Zeitraum:

Projekttyp: ["Drittmittelprojekt \/ Third-party funded Project"]

Fördergeber: NSF

Konzepte und Instrumente zu verantwortungsvoller Forschung, Technologieentwicklung und Innovation werden weltweit zunehmend von Regierungen und Organisationen aufgenommen (z.B. zu Responsible Research and Innovation, Open Innovation, Inclusive Innovation). Transnationale Policy-Organisationen wie die EU und die OECD agieren dabei als zentrale Treiber der globalen Zirkulation dieser Diskurse und Praktiken mit der Annahme, dass lokale Erfahrungen und situierte Trajektorien mit verantwortungsvoller Innovation transferierbar und skalierbar seien. Das Projekt untersucht die Spannungen, Potentiale und Grenzen eines mainstreaming verantwortungsvoller Innovation in heterogenen nationalen und politischen Kulturen und diversen techno-ökonomischen Bereichen durch eine Fallstudie der OECD. Es fokussiert insbesondere die Entwicklung internationaler Richtlinien für die verantwortliche Entwicklung von Neurowissenschaft und Neurotechnologie.

Projektleitung: Nina Frahm

Zeitraum:

Projekttyp: Array

Projektleitung: Franziska Engels

Projekttyp: Array