Philosophie und Geschichte von Wissenschaft und Technik
Gesunde Forschungssysteme für einen gesunden Planeten. Worum es dabei gehen kann und wie dies erreicht werden könnte, untersucht und hinterfragt unsere Forschung durch philosophische Analysen und in Zusammenarbeit mit Sozialwissenschaftlern, Historikern, Naturwissenschaftlern, Datenwissenschaftlern, Ingenieuren und medizinischen Forschern. Zu diesem Zweck kombinieren wir tiefgehende Studien zu:
(1) Wissensproduktionssystemen, insbesondere in datenintensiven biologischen, biomedizinischen und Umweltbereichen, mit dem Ziel, den Inhalt des bestehenden Wissens (z. B. Konzepte, Modelle, Annahmen, Daten) mit den Prozessen und Kontexten zu verknüpfen, durch die dieser Inhalt entwickelt und überprüft wird (z. B. Methoden, Algorithmen, Dateninfrastrukturen, Finanzierungsstrukturen, gesellschaftliche Debatten um Fehlinformationen und die Frage, was als „verlässliches“ Wissen gilt);
(2) sozialen und wissenschaftlichen Transformationen im Zusammenhang mit der Digitalisierung und den Vorgaben der Open Science, mit dem expliziten Ziel, gerechte und partizipative Forschungspraktiken zu fördern, angesichts der hochgradig diskriminierenden, ungleichen und von Plattformen dominierten Wissenschafts- und Technologielandschaft [siehe: PHIL_OS-Projekt, Ethical Data Initiative]; und
(3) der Wissenschaft und Governance von Daten und KI, indem wir zwei Forschungsstränge und dazugehörige Feldforschung zusammenführen: Gesundheit-Umwelt-Interaktionen, wie sie in der datenintensiven öffentlichen Gesundheitsforschung (epidemiologisch und biomedizinisch), z. B. im Zusammenhang mit COVID-19, realisiert werden; sowie Umweltintelligenz, wie sie durch datenintensive und KI-gestützte Ansätze in der Pflanzenwissenschaft und Präzisionslandwirtschaft verwirklicht wird. Unsere Forschung ist einzigartig positioniert, um diese beiden Bereiche zu vergleichen und zu integrieren.
Unsere Forschung bringt Wissenschaft und Gesellschaft mit zwei zentralen Zielen zusammen: Erstens, die Debatte darüber zu rahmen, was heute als „gute Wissenschaft“ gilt und zu welchem Zweck; und zweitens, zu untersuchen, welche wissenschaftlichen Methoden, Organisationsstrukturen und konzeptionellen Strategien am besten geeignet sind, die Gesundheit des Planeten in einer Zeit tiefgreifender Umweltkrisen zu fördern. Methodologisch spielen wir eine international führende Rolle in der Förderung einer engagierten Philosophie und Wissenschaftsgeschichte, die stark auf den Einsatz sozialwissenschaftlicher Methoden gestützt ist. Zu diesem Zweck verwenden wir eine Mischung aus philosophischer Analyse, Archivforschung, qualitativen Methoden wie Interviews und Ethnografie sowie (seltener) quantitativen Methoden wie Bibliometrie und Netzwerkanalyse. Wir laden regelmäßig Forscher und Studierende ein, die diese Methoden für philosophische Forschung erlernen möchten. Wir fördern transdisziplinäre Kooperationen mit nicht-akademischen Partnern weltweit – von großen politischen Organisationen wie der Europäischen Kommission und dem International Council for Science bis hin zu nationalen Institutionen in Griechenland, Ghana, den USA, Kanada und Brasilien, wissenschaftlichen Gesellschaften wie der Royal Society sowie basisnahen Projekten und Netzwerken. Wir sind in Editorial Boards, wissenschaftlichen Komitees und politischen Organisationen für Dateninfrastrukturen und verantwortungsvolle Technologie weltweit aktiv vertreten. Darüber hinaus engagieren wir uns in den Bereichen der Wissenschaftsgeschichte, Philosophie und Sozialstudien der Wissenschaft, mit institutionellen Rollen in vielen führenden Organisationen und Zeitschriften (z. B. der International Society for the History, Philosophy and Social Studies of Biology; der Philosophy of Science Association und der European Philosophy of Science Association; dem PhilSci Archive; der Stanford Encyclopedia of Philosophy; der Society for the Philosophy of Science in Practice; dem PhilInBioMed-Netzwerk; der European Advanced School for the Philosophy of the Life Sciences und vielen anderen).
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